Veröffentlichungen

Neue Medien in der Fernlehre: Die Virtuelle Universität

In Zukunft werden Aus- und Weiterbildung an den Hochschulen nicht mehr lokal oder regional begrenzt betrachtet und durchgeführt werden. Unterrichtseinheiten, Projektergebnisse, Berichte, Diplomarbeiten und Dissertationen können jederzeit überall verfügbar gemacht werden. Dies führt zu neuen Lern- und Kooperationsformen, die mit Stichwörtern wie "Distance learning" und "Teleteaching" bezeichnet werden. Zur Ausbildung im engeren Sinne kommt eine lebenslange Fort- und Weiterbildung hinzu. Hochschuleinrichtungen werden nicht mehr nur regional in Anspruch genommen, Lehrangebote nicht mehr nur für einzelne Hochschulstandorte entwickelt, sondern via Kommunikationsnetze weltweit verfügbar gemacht.

 

Die Virtuelle Universität

 

An der FernUniversität in Hagen wird das Konzept einer virtuellen Universität realisiert, im realen Betrieb erprobt und evaluiert. Die Virtuelle Universität bietet neue Lehrformen und räumlich sowie zeitlich flexibles, individualisiertes und bedarfsorientiertes Lernen durch konsequente Nutzung neuer Medien im Bereich der Multimedia- und Kommunikationstechnologie.

Die Homepage der Virtuellen Universität

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Das Projekt wurde von den Fachbereichen Elektrotechnik und Informatik der Fern Universität initiiert und im Wintersemester 1996/97 erstmalig den Studenten zugänglich gemacht. Inzwischen nehmen weit mehr als 1000 Studenten an dem Projekt teil.

 

Die Virtuelle Universität ist in Form eines Online-Dienstes auf leistungsfähigen Servern aufgebaut und bietet diverse Zugangsmöglichkeiten: Internet, Modems und ISDN.

 

Die Inhalte der Virtuellen Universität sind in drei Funktionsbereiche untergliedert:

 

- im Präsentations- und Verwaltungsbereich findet der Student Informationen zu Studium, Lehrangebot, Immatrikulation, etc.

- im Bereich Lehre sind die multimedial aufbereiteten Lehrmaterialien zu finden und

- der Kommunikationsbereich dient den Studenten und Dozenten zum fachspezifischen Informationsaustausch.

 

Das Projekt ist in der deutschen Universitätslandschaft einmalig, da alle relevanten Funktionen einer Universität am Bildschirm realisiert wurden. Zu den angebotenen Lehrmaterialien gehören unter anderem Multimedia-Kurse, Videos, Computer Based Training, Simulationspakete, Experimentiersoftware, Animationen und Printmedien.

Beispiele aus dem Kursangebot: HTML-Kurs (links) und Multimedia-Kurs mit Animationen (rechts)

Ausgewählte Lehrveranstaltungen werden in Form von Videokonferenzen durchgeführt. Zur Kommunikation zwischen Studenten und zwischen Student und Dozent dienen E-mail, Chat, Newsgroups und Videokonferenzsystemen (u.a. ProShare und NetMeeting).

Videokonferenz via NetMeeting

Die Kommunikation über Netze ermöglicht es dem Studenten, weitgehend zeit- und ortsunabhängig mit Kommilitonen und Dozenten in Kontakt zu treten und an Übungen und Seminaren im Netz teilzunehmen. Die Kommunikation kann text-, sprach- oder bildorientiert durchgeführt werden, der Dialog kann asynchron oder synchron verlaufen. Bei asynchroner Kommunikation liefern die Kommunikationspartner ihre Beiträge zeitlich unabhängig voneinander ab; einzelne Beiträge können anschließend von den Partnern nach Wunsch vom Server abgerufen werden (z.B. Newsgroups, E-mail). Bei synchroner Kommunikation besteht während des Dialogs eine Verbindung zwischen allen Kommunikationspartnern.

 

Für die direkte Betreuung der Studenten können ferner verschiedene Talk- und Write-Programme verwendet werden, die eine synchrone Dialogführung zwischen zwei Partnern ermöglichen. Übungen und Diskussionen mit mehreren Partnern können in Form von Multipoint-Konferenzen durchgeführt werden; hier kommen häufig IRC-Tools (Internet Relay Chat Tools) zum Einsatz. Die Sitzungen können moderiert oder unmoderiert durchgeführt werden. Für den Übungsbetrieb werden überwiegend vorangekündigte, zeitlich begrenzte, durch den Dozenten moderierte (z.B. Verwaltung des Rederechts) Sitzungen einberaumt.

 

Ausblick

 

Um in Zukunft einen noch größeren Interessentenkreis erreichen zu können, wird zur Verbreitung der Inhalte der Virtuellen Universität nicht nur das Internet dienen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist die Kooperation mit o.tel.o, in deren InfoCity-Projekt auch die Virtuelle Universität vertreten ist.

 

Die technische Plattform der Virtuellen Universität ist offen für verschiedene didaktische Konzepte und Materialien unterschiedlichster Wissensbereiche. Sie stützt sich auf das Internet und integrierte Datenbanken und Java-Technologien. Auf Benutzerseite basiert sie auf Standardsoftware. Dadurch ist es leicht möglich, das System auf vielfältige Bereiche der Aus- und Weiterbildung (Universitäten, Fachhochschulen, Schulen, firmeninterne Weiterbildung, etc.) zu übertragen.


Prof. Firoz Kaderali Druckansicht