Die Moving Pictures Experts Group (MPEG), eine Untergruppe der "International Organization for Standardization/ Organisation Internatinal Normalisation" (ISO/IEC JTC1/SC29/WG11) hat die vielgenutzten MPEG-1 und MPEG-2 Video- und Audiokompressionsstandards hervorgebracht. Während MPEG-1 vorwiegend für CD-ROM basierte Videoanwendungen konzipiert wurde, ist MPEG-2 der internationale anerkannte Standard für digitale Broadcastszenarien wie DigitalTV oder BusinessTV. "MPEG-4" befaßt sich mit der objektorienterten Ausrichtung von multimedialen Szenen. Weitere Standards wie "MPEG-7" stehen auf dem Arbeitsplan des internationalen Expertenteams. MPEG-4 zielt auf interaktive Multimedia-Anwendungen ab und wurde 1999 als internationaler Standard definiert. Neben einer erhöhten Kompressionseffizienz gegenüber MPEG-1 und MPEG-2 wird sich MPEG-4 vor allem durch neue inhaltsbezogene Funktionalitäten auszeichnen. So erlaubt die objektbasierte Kodierung bei MPEG-4 den wahlfreien Zugriff des Anwenders auf einzelne Objekte (bestehend aus Bild, Ton und Daten). Damit ist es auch möglich, Objekte örtlich (auch bezüglich der dritten Raumkoordinate) und zeitlich neu anzuordnen. Die Flexibilität von MPEG-4 erlaubt dabei zudem die Integration von zahlreichen interaktiven Elementen, die teilweise bereits jetzt weitverbreitet im World Wide Web in proprietären Ansätzen zu finden sind. Darüber hinaus bietet MPEG-4 insbesondere auch Möglichkeiten zur effizienten Speicherung und Übertragung über gestörte Kanäle von Audio und Video mit Bitraten zwischen 5 Kbit/s und 8 Mbit/s. So adressiert MPEG-4 die Breite der Anwendungen im Bereich der heutigen Informationstechnik und besitzt gleichzeitig durch das hohe Maß an Flexibilität genügend Reserven, um sich auch künftigen Anforderungen erfolgreich stellen zu können. Es besteht die berechtigte Hoffnung, daß MPEG-4 den erfolgreichen Siegeszug von MPEG-1 und MPEG-2 fortführen kann, und zukünftig zu dem international anerkannten Multimedia Standard mit einer breitgefächerten Anwendungspalette wird.