coursetitle-backgroundcoursetitle
Homepage des Lehrgebiets Kommunikationssysteme

3.4 ISDN

3.4

ISDN

Die S-Schnittstelle ist international genormt und stellt den angeschlossenen Endgeräten die beiden B-Kanäle mit 64 kbit/s und den D-Kanal mit 16 kbit/s für die Übermittlung der Nutz- bzw. Signalisierdaten zur Verfügung. Für die Bereitstellung dieser 144 kbit/s wird auf der Übertragungsstrecke eine Bitrate von 192 kbit/s erforderlich. Eine Bitfehlerrate besser als 10-5 wird zugesichert. Da für jede Übertragungsrichtung eine Doppelader zur Verfügung steht, ist eine einfache Übermittlung des anliegenden Bitstromes mit einem ternären Leitungscode möglich. Es wird der AMI-Code mit einer einfachen Modifikation verwendet. Sie besteht darin, dass eine logische 1 in eine physikalische 0 und eine logische 0 alternierend in eine physikalische +1 bzw. -1 umgesetzt wird. Diese Modifikation bewirkt, dass im Ruhezustand, wenn eine logische Null anliegt, auf der Leitung physikalisch eine alternierende ±1 Folge gesendet wird - damit bleibt der Bittakt auf der Leitung erhalten. Die Signalamplitude beträgt 750 mV (Null-Spitze).

Da alle Endgeräte bitsynchron senden, können Laufzeitunterschiede zu Bitverfälschungen führen. Eine direkte Kommunikation der Endgeräte untereinander über den Bus ist unabhängig von der Vermittlungsstelle (ggf. Vermittlungsfunktion im NT) nicht möglich.

Es ist die Rahmenstruktur der Schicht 1 an der S-Schnittstelle dargelegt. Der Rahmen besteht aus 48 Bit, die in 250 µs übertragen werden. Der Rahmen in Richtung Endgerät zu NT weist einen Versatz von 2 Bit gegenüber dem Rahmen in Richtung NT zum Endgerät auf. Die Lage der beiden B-Kanäle und des D-Kanals ist ersichtlich. Pro Rahmen liegen zwei 8-Bit Wörter pro B-Kanal an. Dies entspricht der PCM Abtastrate von 8 kHz mit 8-Bit Quantisierung (= 64 kbit/s). Die Synchronisation wird nach dem Master-Slave-Prinzip abgewickelt - die Vermittlungsstelle gibt den Takt an. Die Bitsynchronisation beim Endgerät wird über den modifizierten AMI-Code abgeleitet. Die Rahmensynchronisation wird durch das Herbeiführen einer Codeverletzung erzielt. Das Rahmenbit F wird so gesetzt, dass die AMI-Coderegel (± 1 stets alternieren), verletzt wird. Eine weitere Codeverletzung wird durch die Codierung der ersten logischen Null, die dem ersten L-Bit des Rahmens folgt, erzeugt. Diese wird spätestens durch das Setzen des ) F_A -Bits erwirkt. Diese weitere Codeverletzung sichert die Rahmensynchronisation ab; sie dient auch dazu, die laufende digitale Summe RDS, die durch die erste Codeverletzung erhöht wurde, wieder herabzusetzen. Die F_A, N- und MBits (M-Bit = S Bits) können auch zur Überrahmenbildung verwendet werden - in den Netzen der europäischen Verwaltungen wird dies in der Regel nicht vorgenommen.

  • In beiden Richtungen

    2 x 8 Bit B1 - Kanal = 64 kbit/s

    2 x 8 Bit B2 - Kanal = 64 kbit/s

    4 Bit D - Kanal = 16 kbit/s

  • 2 Bit Rahmenversatz (Verzögerung im TE)

Wir haben bei der Leitungscodierung gesehen, dass eine Gleichstromfreiheit des laufenden Bitstromes gewünscht ist. Dies wird durch das Setzen des L-Bits, so dass die laufende digitale Summe RDS Null wird, erreicht. In Richtung NT zu TE wird ein L-Bit zum Ausgleich des F-Bits und ein weiteres LBit zum Ausgleich des restlichen Rahmens erforderlich. Da die unterschiedlichen Kanäle in Richtung TE zu NT von unterschiedlichen Endeinrichtungen (TEs) genutzt werden können, ist ein Gleichstromausgleich pro Kanal erforderlich. Die L-Bits werden von den jeweiligen Endgeräten gesetzt.

Animation 3.4-1: ISDN